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„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bäume klaut!“

Ganz spontan fand alles seinen Anfang: Eines Samstagmorgens im Februar 2018 hatten sich 40 Personen um 7 Uhr morgens nach einem Facebook-Aufruf in der Kurve des Hansarings versammelt, um gegen die Fällung der zwei ein halbes Jahrhundert alten Platanen in besagter Kurve zu protestieren. Zunächst hatte der Protest auch sein Ziel erreicht. Am 17. Februar konnte die Fällung der Platanen verhindert werden. Damit war die Nachbarschaftsinitiative Platanenpower gegründet.

Zwei Platanen im Fokus

Was vorausgegangen war: Die Stadtwerke Münster wollten die Platanen fällen, um den Verkehr dort über den Rad- und Fußweg umleiten zu können. Denn: Es sollten neue Fernwärme-Leitungen unter der Straße verlegt ohne dabei den Autoverkehr zu beeinträchtigen. Argumentiert wurde mir den Rettungskräfte, die dort weiterhin freie Fahrt haben sollten.

Nach der Protestaktion gab es eine neue Runde der Diskussion in der Stadtgesellschaft, ob es sinnvoll sei, Platanen zu fällen, nur damit der Autoverkehr nicht durch eine temporäre Baustelle beeinträchtigt würde. Nach einer Versammlung bei den Stadtwerken hatten die Gegner*innen der Fällaktion eine Zusage von Ordnungsdezernent Wolfgang Heuer: Eine erneute Prüfung wurde angesetzt und erst dann würde gefällt – wenn es denn nötig sei.

Der Protest gegen zwei einzelne Platanen entzündetet sich wohl, da die Anwohner*innen Angst um die Qualität ihres Viertels haben. Schon das von den Bewohner*innen des Viertels abgelehnte Hafencenter (heute: „Hafenmarkt“), das halb fertig gebaut ist und gerade einem Baustopp unterliegt, hat die Anwohner*innen mobilisiert und mobilisiert auch noch heute. „Die Menschen hier im Hansaviertel merken, dass sich unheimlich viel verändert. Viele haben Angst, dass das Flair dieses Quartiers verloren geht. Die Bäume am Hansaring passen zu dem Kiez. Und dieser Kiez ist gefährdet“, so Studentin und Anwohnerin des Viertels Susanne Schöneich gegenüber den Westfälischen Nachrichten. Die Menschen befürchten, dass ohne ihre Mitsprache am Ende das Viertel völlig anders ist. Schon beim Hafencenter wurde die mangelnde Beteiligung der Anwohner*innen kritisiert.

Aber: Anfang März wurde verkündet, dass die Platanen gefällt werden müssten. Ein andere Verkehrsführung sei nicht möglich, so die Stadt Münster. Die Anwohner*innen sind „schwer enttäuscht“. Sie seien nicht einmal direkt informiert worden. Sie hätten den Beschluss aus der Zeitung erfahren, obwohl die Stadtwerke eine direkte Informationspolitik versprochen hatten.

Und: Sie kündigen erneuten Protest an:

Bereits im Februar konnte durch Blockaden von Anwohner_innen die Fällung der zwei Bäume verhindert werden. Wir, die Nachbarschaftsinitiative Platanenpower, wollen die Fällung der zwei Platanen verhindern. Wir sind der Meinung, dass die Fällung nicht alternativlos ist, sondern es mehrere alternative Möglichkeiten gibt, wie die Verkehrsführung an den Bäumen vorbei, Baumaßnahmen bei Einspurigkeit in der Ferienzeit, Entlastungen über die Schiller- und Theodor-Scheiwe-Straße und Ampelvorrangschaltung für die Rettungsdienste.

Deswegen werden wir erneut gegen die Fällungen protestieren. Von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen. Wir sind solidarisch mit allen, die sich den Fällarbeiten in den Weg stellen.“

(Siehe: https://www.facebook.com/platanenpower/posts/1777148939258658)

Und wieder wird die Einscheidungsfindung und die Transparenz durch Platanenpower angezweifelt:

Wir glauben aufgrund der zeitlichen Abfolge von Meldungen nicht, dass eine vollständige Prüfung der Alternativvorschläge (wie der Öffentlichkeit gegenüber zugesagt!), vorgenommen wurde.“

(Siehe: https://www.facebook.com/platanenpower/posts/1778319182474967)

Auch wir berichteten damals über den Protest:

PlatanenPower – Protest am Hansaring | MNSTR.TV

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Am Dienstag, dem 06. März 2018 war es dann soweit: Die Platanen wurden ohne Ankündigung gefällt. Nichtsdestotrotz war der Protest groß:

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(Quelle: https://www.facebook.com/platanenpower/posts/1779006665739552)

Nach dem erfolglosen Protest erklärte Platanenpower:

Bäume weg – Vertrauen weg!

[…]

Wir, die Nachbarschaftsinitiative Platanenpower, sind traurig und schwer enttäuscht von der Entscheidung (der Stadt), unsere Platanen am Hansaring zu fällen und wie dies praktisch umgesetzt wurde.

Am frühen Morgen des 6. März 2018 wurden die Fällungen unter massivem Aufgebot von mehreren Dutzend Polizisten durchgesetzt. Die Straße wurde ohne Vorankündigung gesperrt – vermutlich um unseren friedlichen Protest besser unterdrücken zu können. Dies geschah sehr zum Leidwesen der direkten Anwohner, da diese dementsprechend keine Zeit hatten sich auf diese Umständen vorzubereiten. Bereits um 5 Uhr war der Abschnitt zwischen der Dortmunder Straße und der Emdener Straße komplett durch Bauzäune abgesperrt. Etwa 50 Polizisten bewachten die Absperrung der Baustelle und standen vor den Haustüren. (Zum allgemeinen Erstaunen wurden Anwohner von der Polizei von den Hauseingängen weg begleitet.) Durch die Unverhältnismäßigkeit zwischen der Anzahl an Polizist*innen und der Anzahl der präsenten Bürger*innen, fühlten diese sich unverstanden. Polizeischutz für das Baumfällunterfangen. Weder Bürger, noch Müllabfuhr, oder die Angestellten in der Umgebung wurden über die Fällungen und die damit verbundenen Sperrungen informiert. Diese für uns nicht nachvollziehbare Umgehung der Informationspflicht halten wir für ein unangemessenes Vorgehen in einer rechtsstaatlichen und bürgernahen Demokratie.

Unsere Initiative wird nicht nur von den Menschen vor Ort im Hansaviertel, sondern auch von einer über 2500 Unterschriften starken Petition unterstützt. Es fühlt sich für die Anwohner*innen, die Bürger*innen in Münster und die Mitglieder der Nachbarschaftsinitiative Platanenpower so an, als würden ihre Interessen ignoriert, nicht berücksichtigt, nicht wahrgenommen werden; man hat nicht mit uns kommuniziert, sondern uns Informationen lediglich durch Pressemitteilungen zukommen lassen und auf diesem Wege im Endeffekt die Fällung durchgesetzt. Dadurch wurde uns die Möglichkeit zum wirkungsvollen Protest vollständig genommen.“

(siehe https://www.platanenpower.de/index.php/2018/03/06/pressemitteilung-der-nachbarschaftsinitiative-platanenpower-vom-06-03-2018/)

Und kündigt die Weiterarbeit an:

Auch wenn die Platanen weg sind, werden wir weiter friedlich protestieren und demonstrieren und kämpfen somit weiter mit und für die Bürgerschaft im Viertel und darüber hinaus, gegen die Vereinnahmung des Viertels durch Investoren, gegen die Fortführung des katastrophalen Verkehrskonzepts, gegen die Ignoranz gegenüber den Bürgerinteressen, für eine lebenswertes Viertel, für Naturschutz, der nicht unter die Unternehmerinteressen geschoben wird, und für eine moderne fahrradfreundliche Stadt!“

(ebda.)

Und als nachträgliche „Danksagung“ wurde für Oberbürgermeister Markus Lewe eine Scheibe Baum vor das Stadthaus I gelegt:

Vergleiche auch das Interview vom 18. April 2018 beim Bürgerfunk: „MünsterMacher: Platanenpower, Nachbarschaftsinitiative aus Münster“

Trotz erfolglosem Protest: Feste werden gefeiert

Und Platanenpower blieb auch am Ball: Die Aktivist*innen mischten sich nun auch in die anderen Problemfelder des Viertels ein. Das Hafencenter wurde nun auch für Platanenpower zum Thema:

So zeigten Menschen aus dem Umfeld des Protests von Platanenpower, kurz nachdem das Oberverwaltungsgericht den Bebauungsplan zum Hafencenter gekippt hatte, den Film „Wem gehört die Stadt?“ am Bauzaun:

Die Nachbarn des geplanten Hafencenters erkannten viele Übereinstimmungen mit dem gezeigten Film. Auch sie sind besorgt um den Verlust der Identität ihres Viertels auf Kosten einer Gentrifizierung, die im überwiegenden Maße hochpreisigen Wohnraum auf dem ehemaligen Osmo-Gelände und einschneidende weitere nicht erwünschte Kommerzialisierung, nämlich dem Bau des Hafencenters beinhaltet.“

(ebda.)

(Quelle: https://www.facebook.com/platanenpower/posts/1811104442529774)

Einige Tage später wurde dann auch noch am Bauzaun gesungen:

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Platanenpower selbst lud am Samstag, dem 2. Juni 2018, zu einem Nachbarschaftsfest mit Infos, Essen, Clown und Musik auf dem Hansaplatz ein:

Nachbarschaftsfest 2018 (Fotos: Platanenpower)

Und im Sommer 2019 wurde das Nachbarschaftsfest am 22. Juni 2019 am Hafenplatz wiederholt. Ein Video gibt es bei Facebook: https://www.facebook.com/watch/?v=2321632001208170.

Nachbarschaftsfest 2019 (Fotos: Platanenpower)

Protest geht weiter: Gegen Verkehrsbelastung und Hafencenter am Hansaring

Am Freitag, den 21. Dezember 2018, protestierte die Nachbarschaftsinitiative Platanenpower gegen das Verkehrskonzept rund um das damals noch in Bau befindliche Hafencenter („E-Center“).

Mit weißen Maler-Anzügen und Staubmasken geschützt hielten die Anwohner*innen des Hansaviertels Schilder mit Aufschriften wie: „Frohes Fest der Abgaspest“ oder „E-Center unheilbar krank“ hoch, eine Anspielung auf eine damalige Aussage der CDU, den Bebauungsplan des Hafencenter heilen zu wollen, nachdem der Bebauungsplan zuvor vom Oberverwaltungsgericht Münster gekippt wurde. Platanenpower schreibt dazu:

Der Hansaring ist verkehrstechnisch schon jetzt deutlich überlastet. Zur rush hour, besonders, am Freitagnachmittag, wenn nach Feierabend noch der Wochenendeinkauf erledigt wird, bilden sich dort immer lange Staus. Eine Belastung durch den Lärm einerseits und Feinstaub und schädliche Abgase wie Stickoxide andererseits sind die Folge für die Anwohner*innen. Eine Entlastung und Verbesserung der Situation durch die Stadt ist nicht in Sicht, vielmehr wird das geplante Hafencenter mehrere tausend Autofahrten zusätzlich erzeugen, was nach Befürchtung der Nachbarschaftsinitiative zum endgültigen Verkehrskollaps im Viertel führen wird.“

(siehe https://www.facebook.com/platanenpower/posts/1943464442627106)

Protest gegen Verkehrsbelastung und Hafencenter am Hansaring (Fotos: Platanenpower)

Und im neuen Jahr (am 10. Januar 2019) gab es noch einen Nachschlag zum Ersatz für die gefällten Platanen. Denn: adäquater Ersatz wurde nicht geliefert:

Zwar wurden am 20. Dezember 2018 sechs statt der ursprünglich vier versprochenen Bäume gepflanzt, allerdings wurden auf der gleichen Straßenseite (gegenüberliegend des Penny-Supermarkts) bereits vor der Platanen-Fällung drei weitere Bäume gefällt. Deshalb ist die Aussage der Stadt Münster, dass die sechs neuen Bäume der Ersatz für die beiden Platanen seien, so nicht richtig. In der Gesamtbilanz fehlt noch ein zugesagter Baum auf dieser Straßenseite. Für die vier auf der anderen Straßenseite (Baustelle des Hafencenters) gefällten Bäume wurde bisher noch keinerlei Ersatz geschaffen.“

(siehe https://www.facebook.com/platanenpower/posts/1954288591544691)

Dafür konnte im Februar der Baustopp für das Hafencenter gefeiert werden:

Zum damaligem Stand des Konflikts um das Hafencenter siehe den Beitrag bei „Haie im Hafen“: „Weiter gehts, ohne Hafencenter!“.

Nachdem die Verhandlungsführer*innen der CDU/Grünen-Koalition einen Kompromiss errungen hatten, meldete sich – wie so viele Hafenviertel-Initiativen – auch Platanenpower am 19. September 2019 zu Wort. Platanenpower fordert ein „komplettes Umdenken“ und fordert deshalb eine „nachhaltige Quartiers-Entwicklung“:

Wir haben nun die passenden Worte zur Hafencenter-Situation gefunden:

Platanenpower lehnt schwarz-grünen Kompromiss zum Hafencenter ab

Die Nachbarschaftsinitiative „Platanenpower“ lehnt den schwarz-grünen Kompromiss zum sog. Hafencenter ab und zeigt sich insbesondere vom Verhalten der grünen Ratsfraktion um ihren Sprecher Otto Reiners irritiert und enttäuscht. Die veröffentlichte Einigung ist allenfalls von kosmetischer Natur, denn die Rechnung „Falsch – 13% von Falsch + positive Nebensächlichkeiten“ ergibt immer noch: Falsch! Nach wie vor wird mit einer Verkaufsfläche von 2.950 Quadratmeter allein für das E-Center auf einen großflächigen Einzelhandel gesetzt, der nur rentabel ist, wenn dieser auch Kundschaft außerhalb des Quartiers, wo bereits ausreichend Einzelhandelsfläche vorhanden ist, bedient. Dies wird aber zwangsläufig zu einem höheren Verkehrsaufkommen am Hansaring führen, wo die Verkehrssituation schon jetzt derart hoffnungslos „verfahren“ ist, dass z.B. die Stadtwerke die RINGlinie nicht mehr über den HansaRING fahren lässt.

Auch das aktuelle Verkehrsgutachten der Stadt Münster, welches in diesem Sommer dem Stadtplanungsausschuss vorgelegt wurde, resigniert vor der aktuellen Verkehrssituation. Eine verantwortungsvolle Stadtentwicklung würde auf eine Verkehrsentlastung setzen, nicht so Schwarz-Grün. Auch bei der damit verbundenen Lärmschutzproblematik bleibt Schwarz-Grün eine Antwort schuldig. Das Oberverwaltungsgericht hatte bei seiner Entscheidung, den Bebauungsplan für ungültig zu erklären, ausdrücklich betont, dass „Verkehrslärm, der den Wert von 70 Dezibel tags deutlich überschreitet, [.] grundsätzlich nicht mehr zuzumuten“ sei. Bei diesem Wert ist man aber bereits heute, auch ohne Einkaufszentrum. Platanenpower hält den schwarz-grünen Kompromiss deshalb für nicht genehmigungsfähig und wird den Verein „Initiative Zukunft Hafen” um Rainer Bode bei einer etwaigen neuen Klage unterstützen. Dass nun auch die Ratsfraktion der Grünen um Otto Reiners auf eine investorenhörige Stadtplanung und auf eine Stärkung des motorisierten Individualverkehrs setzen, ist zutiefst schockierend und beschämend! Die Mitgliederversammlung der Grünen hat sich am 16. April 2019 einstimmig gegen das Hafencenter ausgesprochen. Wieso kippt die Ratsfraktion der Grünen derart um und verhält sich so konträr zur eigenen Mitgliederentscheidung? Es reicht nicht, medienwirksam einen Klimanotstand auszurufen – den Worten müssen auch Taten folgen! Es braucht am Hansaring ein komplettes Umdenken und einen Neustart! Platanenpower fordert deshalb eine nachhaltige Quartiersentwicklung, d.h. ein vernünftiges Verkehrskonzept, welches auf einer echten Verkehrswende beruht, und ein Wohnraumkonzept, welches den sozialen Bedürfnissen des Viertels gerecht wird!

(siehe https://www.facebook.com/platanenpower/posts/2105684883071727)

Am 20. Oktober 2019 präsentiert Platanenpower dann ihre eigenen Positionen: Und fordert einen Neustart mit kleinen Geschäften, mehr Grün, bezahlbarem und Auto-armem Wohnen und Platz für soziale Einrichtungen:

Position von „Platanenpower“ zur weiteren Entwicklung des „Hafencenter“ und Hansa-Hafen

(beschlossen am 14. Oktober 2019)

Prämissen:

I.) Am 22. Mai 2019 wurde durch den Rat der Stadt Münster der Klimanotstand ausgerufen. Platanenpower erwartet, dass Politik und Verwaltung ihrer Selbstverpflichtung nachkommen und ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Nachhaltigkeit bei jeglichen davon betroffenen Entscheidungen berücksichtigen.

II.) Vor dem Hintergrund des Klimanotstandes und des Urteils des Oberverwaltungsgerichts zum Bebauungsplan, steht und fällt jede weitere Entwicklung in Hansa-Hafen mit einem Verkehrskonzept. Platanenpower erwartet, dass sich Politik und Verwaltung für eine Reduzierung des bereits heute unzumutbaren Verkehrsaufkommens und den damit verbundenen Belastungen durch Lärm und Abgase für das Viertel einsetzen.

Daraus folgt:

1.) Das Areal muss neu überplant werden, eine „Heilung“ ist nicht möglich. Diese Neuplanung kann nur unter den voranstehenden Prämissen und im Kontext weiterer Projekte, wie etwa auf dem Gebiet der ehemaligen Osmo-Hallen, gelingen.

2.) Das Primat einer echten Bürgerbeteiligung ist zwingend – keine Alibiveranstaltungen mehr!

3.) Kein E-Center! Wenn Einzelhandel, dann ist kleinteiliger zu bevorzugen; Inhaber/Anwohner geführte, kleinere Geschäfte, die keinen zusätzlichen Verkehr generieren, sind denkbar.

4.) Bei einer Neuplanung ist der Fokus auf bezahlbaren Wohnraum in einem autoarmen Umfeld zu legen.

5.) Die Ansiedlung von sozialen und kulturellen Einrichtungen ist einzubeziehen. Platanenpower sieht hier eine realistische Chance für einen echten Treffpunkt im Viertel.

6.) Das Viertel benötigt unbedingt mehr Grünflächen und schattenspendende Bäume.

7.) Die Tiefgarage könnte zur Quartiersgarage werden. Ein neoliberales Modell – die Stadt zahlt den Bau, ein Investor kassiert – lehnt Platanenpower ab. Eine Gebührenordnung muss sozialverträglich sein. Der oberirdische Parkraum ist dagegen drastisch einzuschränken.

Schon aus ökologischen Gründen und wegen der Nachhaltigkeit wäre der Erhalt der bereits vorhandenen der Bausubstanz anzustreben, allerdings sieht Platanenpower diejenigen in der Verantwortung, die ohne rechtliche Grundlage versucht haben, Tatsachen zu schaffen.

(siehe https://www.platanenpower.de/index.php/2019/10/17/platanenpower-zum-hafencenter/)

Ihre Positionen machte Platanenpower zusammen mit der Initiative „Zukunft Hafen“ in einer Pressekonferenz deutlich: Die Sperre berichtete: Hafencenter: „Autofrei wäre am Besten.

Und auch nach dem neuen Kompromiss von CDU und SPD erklärt Platanenpower: „Die ‚Markthalle‘ ist somit eine Mogelpackung und entspricht dem damaligen Kompromiss zwischen der CDU und den Grünen“ (vgl. https://www.platanenpower.de/index.php/2019/12/19/zwischen-mogelpackung-und-koerperverletzung/).

Nach der Bürgeranhörung zum Thema bei den Stadtwerken Münster hatten wir unter anderem Platanenpower interviewt:

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Altes Problem im „Neuhafen“

Auch die Beschlüsse zum neuen Stadtviertel auf dem alten Gelände der OSMO-Hallen kritisierte Platanenpower im Mai diesen Jahres: Nach wie vor sei die Verkehrsproblematik rund um den Hafen nicht gelöst. Platanenpower befürchtet einen „enormen Zuwachs an Verkehrsbelastung, Luftschadstoffen und Lärm“ für die Bürger*innen des Hansaviertels und angrenzende Stadtgebiete:

Neues Stadtquartier „Neuhafen“ ignoriert altes Problem

Die Nachbarschafinitiative „Platanenpower“ hat den Beschluss des Haupt- und Finanzausschuss vom 13. Mai zum sog. Neu-Hafen irritiert zur Kenntnis genommen.

Die Stadt plant mit Investoren die Umgestaltung des Viertels ohne eine wirkliche Beteiligung der Anwohner*innen zu ermöglichen. Als gäbe es den erwirkten Baustopp für den „Hafen-Markt“ nicht.

Nach wie vor ist die Verkehrsproblematik rund um den Hafen ungelöst. Eine Bebauung des halbinselgleichen Hafengeländes mit 690 Wohneinheiten sowie Büros, Hotel- und Gastronomiebetrieben mit bis zu angeblich 2000 Arbeitsplätzen würde die Situation für Hansa-Hafen und das Herz-Jesu Viertel deutlich verschärfen: ein enormer Zuwachs an Verkehrsbelastung, Luftschadstoffen und Lärm käme auf die Bürger*innen des Hansaviertels und die angrenzenden Stadtgebiete zu.

Der Hansaring und der Hafenweg sind bereits jetzt an der Belastungsgrenze, die Schillerstraße ist eine Fahrradstraße, die somit nicht im geplanten Umfang genutzt werden darf.

Dass sich auf dem großen Gelände der ehemaligen OSMO-Hallen endlich etwas tut, begrüßen sicher viele Münsteranerinnen und auch „Platanenpower“ freut sich über bezahlbaren Wohnraum. Doch was benötigt wird ist eine Lösung des Verkehrsproblems, wobei das Hafengelände im Ganzen betrachtet werden muss, mit besonderem Augenmerk auf das Hafenmarkt-Bauvorhaben.

Platanenpower“ betont, dass auf dem Gelände viel Platz für mehr Grünflächen, soziale und kulturelle Einrichtungen, einen Treffpunkt für das Viertel unter Bäumen möglich wäre. Leider sind diese Punkte im Vorentwurf des Bebauungsplans in keiner Weise bedacht worden.

Platanenpower wird zusammen mit anderen Initiativen die Entwicklungen rund um den Hafen genau und kritisch verfolgen und auf eine echte Einbindung der Bürger*innen drängen, um somit ein weiteres befürchtetes juristisches Nachspiel zu vermeiden.

(siehe https://www.platanenpower.de/index.php/2020/05/21/neues-stadtquartier-neuhafen-ignoriert-alte-probleme/)

Platanenpower macht beim Park(ing) Day Münster mit

Schon 2018 fand der Park(ing) Day zum zweiten Mal statt und Platanenpower beteiligte sich zum ersten Mal. Damals war der Park(ing) Day noch auf einige wenige Parkplätze am Straßenrand beschränkt und wollte so zeigen, dass man statt dem Auto so viel Raum einzuräumen, doch auch viel besseres mit dem Platz anfangen könne. Ein kleines Video zeigt den Park(ing) Day 2018: https://www.facebook.com/watch/?v=1953130808112773.

In den letzten beiden Jahren mauserte sich der Park(ing) Day zu einem großen Event. 2019 wurden auf dem Hansaring alternative Verkehrs-, Klima- und Wohnkonzepte gefeiert. 2020 fand das Event auf der Wolbecker Straße zwischen Bremerstraße und Ring statt.

20. September 2019: Park(ing) Day am Hansaring

18. September 2020: Park(ing) Day an der Wolbecker Straße

Last but not least: Als letzte Aktion hat Platanenpower unter dem Motto Wassersäcke reichen nicht, Probleme müssen an der Wurzel gepackt werden! auf die „andauernde, ungewöhnliche Trockenheit und die Folgen des Klimawandels“ hingewiesen indem sie „ihre 17 Bäume am Hansa- und Hohenzollernring“, die die Initiative 2018 in Verhandlungen mit der Stadt vor dem Fällen gerettet hatte, besucht haben.

Kontakt und Infos:

Website: http://www.platanenpower.de/

Facebook: https://www.facebook.com/platanenpower/

Instagram: https://www.instagram.com/platanenpower/

Mail: initiative[at]platanenpower[dot]de

Und: Infos gibt es auch am Infokasten beim Rewe am Hansaring.

Jan Große Nobis

Jan ist Ureinwohner Münsters. In Münster geboren, ging er hier zur Schule, studierte Chemie, Geschichte und Soziologie und anderes und war in der juristischen Online-Redaktionswelt unterwegs – auch in Münster. In der Freizeit macht er antifaschistische Demo-Fotografie. Bei ostviertel.ms als Redakteur unterwegs.

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