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Der Trend zum Second-Hand

Mode – für manche eine Notwendigkeit, für andere überflüssiger Luxus. Und doch kommt keine*r so leicht an ihr vorbei.

Denn durch Kleidung ordnen wir uns zu, bewusst oder unbewusst. Wir kleiden uns so, wie wir uns selbst sehen und wie wir von anderen gesehen werden wollen. Durch sie drücken wir uns aus, Kleidung wird sozusagen zu unserer kulturellen Haut. Sie kann politisch sein, wir können mit ihr, uns und anderen zu verstehen geben, welche Haltungen wir vertreten, zu welcher sozialen Bewegung wir gehören.

Dieses Bedürfnis sich durch Kleidung auszudrücken, ist auch ein Grund, warum gerade Second-Hand-Mode zum Trend wird. Ob Flohmarkt, Vintage-Läden oder Online-Plattformen, die Nachfrage nach fairer Kleidung boomt regelrecht. Denn vor allem die jüngere Generation wird nachhaltiger. Umweltbewusstsein und soziale Gerechtigkeit ist hier ein bedeutendes Thema. Haltungen, die sich auch in der Wahl der Kleidung ausdrücken.

Doch auch trotz steigendem Trend in Richtung nachhaltiger Mode ist „Fast Fashion“ immer noch ein akutes Problem. Die Modeindustrie wird dominiert von Großunternehmen, es wird möglichst schnell produziert, um die Trends der Saison mitnehmen zu können. Schneller, Billiger, Weiter. Die Unternehmen verkaufen eine Idee an Milliarden: mit dem Trend zu gehen, die Mode von Morgen zu besitzen und das auch noch für ein schmales Portemonnaie. Das Prinzip klingt verlockend. Auf der anderen Seite stehen jedoch prekäre Arbeitsbedingungen für Millionen Arbeiter*innen und ein umweltschädigendes System mit ökologischen Folgekosten.

Die Alternative wäre auf nachhaltige Marken umzusteigen. Doch faire und vor allem neue Kleidung ist leider eins gerade nicht: und zwar kostengünstig.

Eine andere Möglichkeit bietet hier der Second-Hand-Markt. Doch um die besten Second-Hand-Läden zu finden, die zu den eigenen Bedürfnissen passen, braucht es schon einen guten Spürsinn oder eine intensive Recherche im Vorfeld. Denn die meisten Läden halten sich eher versteckt und sind nicht in der Fußgängerzone zu finden. Grund dafür sind zum einen die hohen Mieten der Standardverkausmeilen, die sich kleine Unternehmen oder gemeinnützige Einrichtungen oft nicht leisten können.

Um einen Überblick über Münsters Second-Hand-Angebote zu bekommen, folgt hier eine kleine Auswahl meiner Favoriten:

Change Vintage | Altstadt, Verspoel 3

Bei diesem Laden ist der Name Programm. Wer Mode aus den 70er-90er Jahren liebt, ist hier an der richtigen Adresse. Vor allem eine große Auswahl von Jacken aller Art und sportlichen Marken kann man hier finden.

Plus Punkt: Sehr große Auswahl und gut sortiert!

DRK Kleiderladen | Wolbeckerstraße 21

Hier steht an erster Stelle: Kleidung für jede und jeden! Auch Menschen, die nur ein kleines Budget für Kleidung haben, können hier ein neues Lieblingsstück entdecken. Und noch besser: Die Erlöse werden für gemeinnützige Aufgaben des DRK in Münster verwendet.

Plus Punkt: Einkaufen für den guten Zweck macht doppelt Fun!

Crocodile | Hansaring 3

Auch in diesem Laden lassen sich ausgefallene Vintage-Schätze finden. Besonders besticht hier die die große Auswahl an Hosen, vor allem das Sortiment von Markenjeans ist riesig!

Plus Punkt: jede Markenjeans nur 17,50!!1!!

Hinweis: nur Barzahlung möglich! Also lieber noch einen schnellen Sprint vorher zum Geldautomaten

hella good | Salzstraße 30

Dieser Second-Hand-Laden glänzt noch recht neu in Münsters Innenstadt. Ein Concept-Store, der Second-Hand-Kleidung, aber auch neue Waren, wie Schmuck und Karten anbietet. In einem sehr cleanen und skandinavisch angehauchtem Ambiente wird hier die sogenannte „preloved“ Kleidung präsentiert.

Plus Punkt: Für Second-Hand-Neulinge hervorragend geeignet! Bekannte Marken, gemischt mit ein paar neuen Produkten, macht einen leichten Einstieg!

Pop Up Store – Freiraum Second-Hand | Roggenmarkt 15  

Viele kennen das Problem, nach dem Aussortieren fragt man sich, was mit den lang geliebten Kleidungsstücken geschehen soll. Wegschmeißen oder in den Kleidercontainer geben, tut noch zu sehr weh? Und der eigenständige Weiterverkauf ist zu aufwendig? Dieses Second-Hand-Projekt verspricht ein ganz neues Konzept. Aussortiere Kleidung wird entgegen genommen und je nach Zustand in drei Kategorien sortiert: Verkauf, Spende oder Recycling.

Langfristig läuft der Second-Hand-Shop jedoch größtenteils online unter https://www.freiraum-secondhand.de/

Pieselotten | Wolbeckerstraße 87

Dieser Second-Hand-Laden zählt zu Münsters neusten Errungenschaften. Das Konzept ist vielversprechend: Fair-Fashion kombiniert mit ausgewähltem Vintage-Second-Hand. Alt und neu wird verbunden, so kann man neben neuer fairer Kleidung, auch Besonderheiten aus den 70er, 80er und 90er Jahren entdecken.

Plus Punkt: Jeder verkaufte Artikel bringt 2,00 Euro für den Artenschutz ein! Auch hier gilt: Einkaufen für den guten Zweck bringt doppelt Freude!

 

 

Nina Doedt

Praktikantin im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Kulturmanagement

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