Der Duft frischer Waffeln erfüllte die Luft, als die ersten Besucher*innen am Freitag, den 9.12.2022 das Bennohaus betraten. Neben dem noch warmen Gebäck, konnten sich die Interessenten auch an der Candybar bedienen oder mit einem Getränk des Yolk-Cafès in der Hand auf den Beginn der Show warten. Immer weiter füllte sich die obere Etage mit Menschen jeden Alters, welche sich über ihren Tag austauschten, zusammen lachten und die Dekoration bewunderten. Um 19:30 öffneten sich dann endlich die Türen des Saals und die Gäste strömten mit freudiger Erwartung in den Raum. Mit „Kultur am Kanal“ unter dem Motto „inklusiv“ begann ein Abend voller Musik, Tanz und Spaß.
Nachdem sich die Besucher*innen auf den Stühlen niederließen oder ihre Rollstühle auf den vorgesehenen Plätzen abstellten, wurden sie von Martin Schlathölter, der das Event als Moderator begleitete, freundlich begrüßt. Zu Beginn verlor er ein paar Worte über seiner Freude, „Kultur am Kanal“ zum zweiten Mal moderieren zu können und ließ sich anschließend von der Band „Hiltruper Sternenfarben“ ablösen. Diese – bestehend aus fünf Erwachsenen und vier Kindern – leiteten den Abend mit einer gelockerten Atmosphäre ein und sorgten für fröhliche Stimmung bei den Zuschauenden. Voller Gefühl sangen die Kinder über Gleichheit und Freisein und animierten das Publikum, mit in den Gesang einzusteigen. Trotz des Altersunterschiedes zwischen den Künstler*innen, fiel insbesondere die Gruppenharmonie der Band den Zuschauern positiv ins Auge.
Nach den „Hiltruper Sternfarben“ erfüllte die Tanzgruppe „Tanzraum“ den Saal mit Leben. Mit Liebe zur Musik bewegten sich die Mitglieder zur Musik und strotzten nur so voll lebensfroher Energie. Hier konzentrierte man sich jedoch nicht auf das Vorstellen einer ausgefeilten, strikten Choreographie. Stattdessen setzten die Tänzer*innen auf Kreativität, Leidenschaft und Animation des Publikums. Besonders beeindruckend stellte sich der Auftritt der drei Beatboxer heraus. Neben dem diesjährigen westdeutschen Meister Len Kauri, brachten auch Winterfeld und Hardbox den Saal zum vibrieren. Sie zeigten nicht nur in ihren Einzelperformances ihr Können, sondern überzeugten auch als Trio mit Pepp und Talent. Tolle Musik, ungewöhnliche Laute, eine herausragende Show – dafür standen die drei Musiker. Der Moderator ließ diese beeindruckende Performance nicht für sich allein stehen, sondern bat die Künstler anschließend um ein Gespräch. Das Internet spiele, erzählten sie, auf ihrem Weg zur Beatboxkunst eine elementare Rolle und habe sie erst auf den Geschmack gebracht, mit ihrem Mund Kunst zu erschaffen. Die Beatboxer verließen anschließend unter tosendem Applaus die Bühne und machten so Platz für den Auftritt des Chors der Lebenshilfe Senden. Diese überzeugten mit akustischen Klängen und Gesang und bereiteten das Publikum so direkt auf die darauf folgende Performance der Tanzgruppe „Forever Dance“ vor. Die Mitglieder der Tanzgruppe stellten eine kraftvolle Choreographie auf die Beine und rissen das Publikum durch dynamische Sprünge und mit einem Lächeln auf dem Gesicht mit. Auch die Weihnachsmützen, die die Tänzer*innen während des Liedes „All I want for Christmas“ aufsetzen, brachten die Zuschauenden zum schmunzeln.
Nach der Pause, in der DJ Möhre im Yolk auflegte, entlockte der erste schwule Männerchor “Homophon” dem Publikum mit ihren amüsanten Lyrics „herzhafte“ Lacher. Gespannt lauschten die Gäste den Texten des Chors, die Acapella und in schillernden Kostümen vorgetragen wurden, und ließen auf das Singen der „Zungenbrecher“ am Ende des Acts, sogar eine Zugabe folgen. Nun betrat Marion Lohoff-Börger die Bühne und erzählte das Märchen der Bremer Stadtmusikanten auf Masematte. Diese Entscheidung rührte aus ihrem Wunsch her, das Masematte in Münsters Kultur aufrechtzuerhalten. Statt schlicht die Geschichte wiederzugeben, verlieh Lohoff-Börger ihrer Vorstellung eine besondere persönliche Note. Das Publikum freute sich – neben den Elementen auf Masematte – auch vor allem über ihre Einbindung. Frau Lohoff-Börger teilte den Gästen Figuren und Instrumente zu und hielt sie dazu an, sobald von ihrem zugeteilten Tier die Rede war, dieses in die Luft zu strecken und ein passendes Geräusch zu verüben. So entstand ein amüsierendes Spektakel für jedermann, das auch an so manchem Mitarbeitenden des Bennohauses nicht spurlos vorbei ging. Im Kontrast zu Marions humorvoller Vorstellung stand der berührende Auftritt von Ronja Kockmann. Ronjas beeindruckende Interpretation der Songs von Amy Whinehouse sowie ihr beinahe mühelos erscheinendes Spiel auf der Gitarre verzauberte das Publikum und sorgte für tosenden Applaus. „Du bist unglaublich“ rief ein Zuschauer der talentierten Sängerin zu. Nach Ronjas Performance und ein paar Schlussworten des Moderators, hieß es ein weiteres Mal Abschiednehmen von „Kultur am Kanal“. Bis zum nächsten Mal!
Kultur am Kanal inklusiv wurde vom Arbeitskreis Ostviertel e.V. und der Lebenshilfe Münster organisiert und Dank einer Förderung des Sozialamts der Stadt Münster durchgeführt.
Fotos: Linn Stenert
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