OSTVIERTEL.MS

FFP2-Masken: Ab in den Backofen!

Nun soll sie kommen: Die Pflicht von medizinischen Masken (OP- oder FFP2-Masken) beim Einkaufen und in Bussen und Bahnen. Das haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsident*innen der Ländern entschieden. So werden nicht nur die Anderen durch die eigene normale Stoffmaske geschützt, sondern OP- bzw. FFP2-Masken sollen auch einen selbst schützen. Vor allem FFP2-Masken verhindern durch ein Filtervlies, dass auch Aerosole aufhält, eine Ansteckung mit Corona untereinander. Wer jetzt auf FFP2-Masken wechseln will, muss aber einen Nachteil in Kauf nehmen: FFP2-Masken sind viel teurer, als wiederverwertbare Stoffmasken oder die Massenware OP-Maske: Eine FFP2-Maske kostet 2,50 bis 5,00 Euro im Handel. Ärmeren Menschen fällt es schon schwer, das zu bezahlen, und die Bundesregierung hat keine Unterstützung für ärmere Menschen angekündigt, die sich und andere besser mit FFP2-Masken schützen wollen. Nur Menschen mit besonders hohem Risiko für schwere oder tödliche Krankheitsverläufe bekommen Zuschüsse für FFP2-Masken über die Krankenkasse. Aber: Es gibt doch Möglichkeiten, FFP2-Masken wiederzuverwenden, obwohl sie dafür eigentlich nicht vorgesehen sind:

FFP2-Masken wiederverwenden

„Wir haben im Hochsicherheitslabor umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, um herauszufinden, wie lange SARS-CoV-2 auf FFP2-Masken bei unterschiedlichen Temperaturen infektiös bleibt. Dabei konnten wir zeigen, dass SARS-CoV-2 nicht nur bei Raumtemperatur über einen relativ langen Zeitraum eine infektiöse Wirkung behält, sondern auch bei 70 Grad Celsius nach einer Stunde noch infektiös bleibt“, so Prof. Dr. Stephan Ludwig von der Uni Münster, Direktor des Instituts für Molekulare Virologie.

Einmal kurz auf die Heizung legen, das funktioniert also nicht. Im Gegenteil: Das ist kontraproduktiv, da bei 30 bis 40 °C die Corona-Viren noch besser gedeihen.

Dabei haben die Forscher*innen zwei Methoden entwickelt, um die FFP2-Masken bis zu fünf Mal wiederzuverwenden (bei täglichem Wechsel der Masken), obwohl sie eigentlich dafür nicht bestimmt sind:

7 Masken – 7 Tage

a) Man kann FFP2-Masken einmal für 7 Tage lang an der frischen Luft aufhängen und dann wiederverwenden. Wenn man sieben Masken im Wechsel trägt, ist man so für bis zu 5 Wochen mit FFP2-Masken versorgt. Man müsse aber aufpassen, dass man die Reihenfolge der Masken nicht verwechsele und dass sie nicht zwischen den verschiedenen Personen im Haushalt gewechselt werden.

1 Tag und ein Backofen

b) Oder: Man lüftet die Masken einen Tag an die frische Luft und packt sie dann bei 80 °C in den Ofen: „SARS-CoV-2 zählt zu den behüllten Viren, und diese reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen“, so Prof. Dr. Martin Kreyenschmidt, Leiter des Instituts für Konstruktions- und Funktionsmaterialien (IKFM) der FH Münster. So könne man das Virus zerstören, ohne dass die Masken in Mitleidenschaft gezogen werden. Dabei sei aber genau darauf zu achten, dass auch wirklich 80 °C im Backofen herrschen: Denn Probemessungen in verschiedenen Backöfen hätten gezeigt, dass „bei der Einstellung von 80 °C zeitliche Temperaturschwankungen zwischen 65 °C und 135 °C“ auftreten können. Daher solle man die Temperatur im Backofen mit einem Braten- bzw. Backofenthermometer kontrollieren, da Temperaturen von über 100 °C die Funktionstüchtigkeit der Masken beeinträchtigen kann.

Man solle den Backofen vorheizen, so die Forscher*innen, und dann die Masken auf einem sauberen, mit Backpapier belegten Backofenrost bei 80 °C eine Stunde lang erhitzen (Backofenthermometer). Danach auf dem Backofenrost auskühlen lassen.

Weitere Infos und ausführliche Anleitungen: https://fh-muenster.de/ffp2.

Morgens am Kaffee riechen

Ach so! Und die Westfälischen Nachrichten haben berichtet, dass man eine Corona-Erkrankung frühzeitig erkennen kann, wenn man morgens kurz auf seinen Geruchs- und Geschmackssinn achtet: Der Psychologe Nico Busch von der Uni Münster und Kolleg*innen erklären dort, wie man selbst frühzeitig Anzeichen einer Corona-Infektion erkennen kann: Man müsse einfach jeden Morgen zuerst intensiv am ersten Getränk schnüffeln, so der Psychologe. Ist der Geruchssinn noch intakt, sei alles Okay. Riecht der Kaffee oder Tee nicht mehr so, wie er soll, das ist Alarmstufe Corona ausgebrochen! Testen sollte man sich natürlich immer, wenn Symptome, die auf Corona hindeuten könnten, ausgebrochen sind.

Ein Online-Test unterstützt die weiteren Forschungen und ist hier zu finden: https://riech-check.de/.

Jan Große Nobis

Jan ist Ureinwohner Münsters. In Münster geboren, ging er hier zur Schule, studierte Chemie, Geschichte und Soziologie und anderes und war in der juristischen Online-Redaktionswelt unterwegs – auch in Münster. In der Freizeit macht er antifaschistische Demo-Fotografie. Bei ostviertel.ms als Redakteur unterwegs.

Kommentar hinzufügen