OSTVIERTEL.MS

Arne

Fazit

Ich würde lügen, wenn ich mich anfänglich nicht über das Homeoffice gefreut hätte. Schließlich fühlte es sich schon ein bisschen wie Ferien an, da die zu erledigenden Aufgaben merklich weniger waren.

Die zusätzliche Zeit wurde anfangs auch definitiv mit sinnvollen Inhalten, wie dem Erstellen einer Mappe für den Studiengang Design gefüllt. Jedoch nahm diese Produktivität sehr schnell ab, was in meinem Fall an der fehlenden Tagesstruktur lag. Schließlich führte die Kombination aus meiner faulen Veranlagung und einem Schlafrhythmus, der das normale Maß verlassen hatte, zu einem sehr eintönigem Alltag, welcher so wenig mit adäquater Zeitnutzung zu tun hatte, wie der Coronavirus mit Bill Gates.

Auch bei dem Schreiben der Tagebucheinträge wurde es immer schwerer, nicht jede Woche dasselbe zu schreiben, obgleich eine simples Kopieren des vorigen Eintrages manchmal durchaus der Wahrheit entsprochen hätte.

Abschließend kann ich rückwirkend sagen, dass das Homeoffice durchaus eine interessante Erfahrung war, ich aber feststellen muss, dass dies langfristig nichts für mich wäre. Und das nicht nur im Sinne der Arbeit, sondern auch im Sinne des gesamten Lebensstils. In solchen Phasen muss man schließlich selbst dafür sorgen, aktiv zu bleiben, was mir leider nur zu Beginn gelungen ist.


Woche 8

01.05.-08.05.2020

Ich könnte jetzt natürlich von mehrfachen Gängen durch die örtliche Natur, intensivem Sporttreiben oder genereller exorbitanter Produktivität in Bezug auf meinen Alltag berichten, jedoch möchte ich selbstredend keine Wahrheitsverzerrung betreiben.

Um ehrlich zu sein, war diese Woche nämlich pure Isolierung. Mein PC, Fifa 20 und ich wurden beste Freunde und auch der Wunsch zwischenmenschliche Kommunikation zu betreiben, schwand allmählich. Selbst die Arbeit an meiner Mappe war mir zu anstrengend und so vegetierte ich nur ein wenig vor mich hin.

Lediglich Aufgaben im Bezug auf den Bundesfreiwilligendienst erweckten in unregelmäßigen Zeitintervallen und aufgrund von Deadlines (dazu sind sie schließlich da?) meinen inneren Produktionsgeist.

Abschließend bleibt zu sagen, dass ich mich definitiv wieder auf einen geregelten Alltag freue. Die fehlende Tagesstruktur bewirkt rückblickend nur, dass meine (grundsätzlich schon vorhandene) Faulheit noch stärkere Ausmaße annimmt.


Woche 7

25.04.-30.04.2020

Nach längerer krankheitsbedingter Abwesenenheit melde ich mich zurück! Die bisherige Woche verlief trotzdem sehr unspektakulär. Neben der alltäglichen Arbeit beschäftigte ich mich vor allem mit dem intensiven Spielen von “Fifa 20” und der Erstellung meiner Mappe.

Positiv zu verzeichnen ist allerdings auch, dass nun abendliche Radfahrten wieder im Rahmen des Möglichen sind.


Wochen 5-6

11.04.-24.04.20

Arne ist entschuldigt. 🙂


Woche 4

04.04.-10.04.2020

Diese Woche war wieder einmal von Netflix und co. geprägt. Abseits von seltenen Ausgängen in die Außenwelt ist mein Alltag mittlerweile etwas monoton geworden. Das ist nicht zwingend schlecht, denn ich würde nicht behaupten, dass mir unglaublich langweilig ist, jedoch würde ein wenig Abwechslung meinen Gemütszustand steigern.

Auch mein Aktivitätszeitraum hat sich merklich zum Ende des Tages/in die Nacht verlagert. Gefühlt kann ich mich nur dann vernünftig konzentrieren, was zur Folge hat, dass sich mein tägliches Aufstehen ebenfalls in den frühen Mittag verschiebt. Das hat allerdings leider dazu geführt, dass eine Wochensitzung mit meinem Schlaf kollidiert ist und ich verspätet eintraf.

In dieser Woche erregten außerdem viele Menschengruppen mein Unverständnis. Auf diversen Fahrten mit dem Rennrad oder Spaziergängen ließen sich teilweise größere Gruppen beobachten. Auch wenn das Wetter sehr schön ist, sollte es doch möglich sein, seine eigenen Bedürfnisse im Sinne der Allgemeinheit zurückzustecken. Der Sommer rennt nicht weg 😉


Woche 3

Hinweis: Allen Tagebuchschreiber*innen wurde in dieser Woche ein Fragebogen zur Seite gestellt, den sie entweder direkt beantworten oder in ihren Texten einpflegen konnten.

28.03.-03.04.2020

Diese Woche ist wirklich kurz zusammengefasst: Neben der Erledigung von arbeitstechnischen Aufgaben war ich hauptsächlich mit Netflix beschäftigt. An der Stelle muss ich auf jeden Fall für die Serientipps von Tristan und meinem Bruder danken, welche die Freizeit hervorragend ausgefüllt haben. Ansonsten ist bis auf gelegentliche Rennrad-Fahrten durch die gespenstisch leere Innenstadt und die Weiterarbeit an meiner Mappe wirklich nichts Nennenswertes geschenen.

Das einzige Highlight der Woche ist die heute erschienene vierte Staffel von Haus des Geldes, welche ich gleich nach dem Schreiben dieses Tagebucheintrags genussvoll weiterschauen werde.

Arnes Antworten auf den Fragebogen:

Welche Veränderungen in deinem Verhalten, deiner persönlichen Haltung, deinem Gemüt und in deiner täglichen Umgebung hast du in der bisherigen Homeoffice- und Public-Distancing-Phase feststellen können? Bitte benenne auch Beispiele.

Grundsätzlich hat die Wertschätzung für den „normalen“ Alltag zugenommen. Es fühlt sich merkwürdig an, dass alltägliche Dinge, wie z.B. das Treffen mit Freunden, nicht mehr möglich sind.

Mein persönliches Verhalten hat sich insofern verändert, dass man sich ständig neue Möglichkeiten suchen muss, die dazugewonnene Freizeit (mehr oder weniger sinnvoll) zu füllen. Somit steigt auch die Offenheit gegenüber Dingen, die zuvor teilweise uninteressant gewirkt haben. Um ein Beispiel zu nennen: Ich war noch nie ein wirklicher „Serien-Junkie“, aber in den letzten Wochen sind Netflix und co. zum zweiten Zuhause geworden, was für mich persönlich gut ist, schließlich gibt es viele äußerst inspirierende Serien.

Welche Gefühle löst die Coronavirus-Krise in dir aus?

Ich persönlich fühle mich sicher, da ich mich selten und wenn, dann mit ausreichendem Abstand unter Menschen bewege und mich auch an die sonstigen Vorgaben halte. Auf dieser Grundlage bin ich eher entspannt, jedoch besteht natürlich eine gewisse Grundsorge im Bezug auf auf die älteren Menschen im näheren Umfeld.

Ich fühle mich auch nicht machtlos, da in diesem Fall jeder Einzelne, sofern er*sie sich an die Regeln hält oder (leider auch) nicht hält, eine gewisse Macht ausübt.

Ob alles unter Kontrolle ist, ist als „Nicht-Experte“ schwer zu beurteilen. Mein Eindruck ist allerdings, dass diese Situation auch für die Politik überfordernd ist.

Welche Vorteile hast du für dich selbst bislang wahrnehmen können?

Der größte Vorteil ist der Zuwachs an Freizeit. Gerade dadurch, dass ich eine Mappe für einen Studiengang anfertige, schadet diese Zunahme definitiv nicht. Aber auch der zusätzliche Kontakt zur Familie ist nicht kontroproduktiv.

Beschäftigst du dich tagesaktuell mit den Nachrichten um das Coronavirus? Weißt du, was außerhalb von Deutschland geschieht? Ist dir wichtig, wie andere Länder mit der Situation umgehen?

Ja, gerade durch den Instagram-Kanal der Tagesschau, bin ich weitesgehend tagesaktuell informiert. Auch dort wird natürlich über den Umgang mit Corona außerhalb von Deutschland berichtet. Ich finde es auch wichtig, wie andere Länder mit Corona umgehen, da dies natürlich ein enormes Lernpotential, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne birgt.

Welche Veränderungen im Verhalten deiner Mitmenschen, z. B. Familie, Freund*innen, Bekannte, Passant*innen, Postzusteller*innen, Verkäufer*innen usw., konntest du in der bisherigen Homeoffice- und Public-Distancing-Phase feststellen? Bitte benenne auch Beispiele.

Meine Mitmenschen verhalten sich teilweise deutlich angespannter. Sei es zuhause beim Händewaschen, beim vorsichtigen Vorbeigehen an Menschen im Supermarkt oder beim akrobatischen Annehmen eines Pakets, um die maximale Distanz zu wahren: Bei nahezu jedem, mich eingeschlossen, ist eine Grundanspannung vorhanden, die jedoch wichtig ist, da so eine Unterschätzung der Situation verhindert wird.

Welche vorteilhaften oder negativen Auswirkungen könnte die Coronavirus-Krise aus deiner Perspektive auf das Weltgeschehen haben? Zum Beispiel in Bezug auf Natur und Umwelt, die (Welt-)Wirtschaft oder den sozialen Zusammenhalt.

Ich glaube und hoffe, dass die Krise eine fairere Bezahlung für soziale und/oder alltagsnotwendige Berufe, wie Krankenpfleger*in oder Supermarktverkäufer*in zur Folge hat. Natürlich werden die Nachwirkungen auch in der Wirtschaft hart zu spüren sein, wobei ich in diesem Fall hoffe, dass gerade kleineren Unternehmen unter die Arme gegriffen wird und keine Masseninsolvenzen stattfinden werden. Ich denke, dass auch kurzfristig der persönliche soziale Kontakt mehr wertgeschätzt wird. Ob dies allerdings langfristig so sein wird, bleibt abzuwarten.

Ich bezweifle jedoch, dass der Corona-Virus tatsächlich ein Umdenken in Sachen Umwelt fördert. Leider befürchte ich, dass gerade nach der Pandemie, massive Umweltverschmutzungen mit der geschwächten Wirtschaft gerechtfertigt werden.

Was könnten diese Auswirkungen für dich selbst bedeuten? Vielleicht kannst du dabei auch Bezug auf die Erkenntnisse der Bildungstagsangebote nehmen.

Auch ich werde sicherlich, nach der Lockerung von Kontaktverboten etc., meine soziale Aktivität kurzfristig steigern, um sie standesgemäß im Anschluss wieder zu verringern (Shoutout an Tristan).

Vermisst du das Bennohaus? Bitte begründen.

Ich würde lügen, wenn ich mich über zusätzliche Freizeit beklagen würde. Trotzdem vermisse ich beispielsweise „Doppelpass Alleine“ im Radiostudio, Mittagspausen am Hafen oder auch das Planen von Veranstaltungen.


Woche 2

23.03.-27.03.2020

Die zweite Woche der Apokalypse verläuft sehr ereignisarm. Teilweise ist die dazugewonnene Zeit schon fast überfordernd, weshalb die Langeweile zunimmt.

Eine schöne Abwechslung bieten da die Rennrad-Touren durch Münster, welche vor allem abends aufgrund der gespenstischen Leere der Stadt zu empfehlen sind. Grundsätzlich stellt der Einbruch der Dunkelheit für mich persönlich ein tägliches Highlight dar, weil sich ab diesem Zeitpunkt meine Produktivität um mindestens 430 % steigert und ich nicht mehr, eingesunken auf meinen Schreibtischstuhl, beliebige Serien zum dritten Mal durchschaue.


Woche 1

16.03.-20.03.2020

Da ich an einer verhältnismäßig großen Straße in Richtung der Innenstadt wohne, brauche ich nur aus dem Fenster zu schauen, um weiterhin Menschen zu sehen, die freizeitlich in Gruppen unterwegs sind. Somit befindet sich meine Wenigkeit tagtäglich in einem fortwährenden Zustand der Verständnislosigkeit.

Das Fernbleiben des allseits beliebten Fußballs hinterlässt definitiv eine Lücke am langersehnten Wochenende. Jedoch muss auch an der Stelle gesagt werden, dass die sportliche Situation meines Lieblingsvereins keine Freudentränen bei mir ausgelöst hat, weshalb eine temporäre Aussetzung auch nicht den Untergang der Welt bedeutet.

Durch die Erstellung einer Mappe bezüglich eines Studiengangs stecke ich momentan allerdings auch in meinem eigenen Film fest, weswegen ich die aktuelle Situation vermutlich anders durchlebe als meine humanen Mitstreiter.